„Telematik-Tarif“ nennen Versicherer das Angebot, Autofahrer*innen, die ihren Fahrstil überwachen lassen, einen Rabatt einzuräumen. Das klingt nett, wie etwa der „Mondscheintarif“, den es früher beim Telefonieren gab. Und als wäre es eine Nettigkeit, reagieren auch manche Medien. „Versicherungen belohnen umsichtige Autofahrer“ titelten etwa die Lübecker Nachrichten am 17. Mai. Dabei geht es um nichts weniger als Überwachungstechnik im Auto.
Autor: Karla Letterman
Ein Badeteich inmitten der Stadt
Als ich es das erste Mal sah, war ich sicher, etwas falsch verstanden zu haben. Da hatte ich auf einem Schild an einer Mauer dieser Straße inmitten der Lübecker Innenstadt tatsächlich ‚Altstadtbad’ gelesen. Was war das: optische Täuschung? Selektive Wahrnehmung? Tagtraum? Ein Badeteich inmitten der Altstadt – das kann nicht sein. Dachte ich.
Hilfe für Flaschenblumen in Kübel & Kasten
Der Klügere kippt nach, wenn man Pumpenfürst Thomas B. aus Hamburg glauben kann. Diese Feststellung sollte man zur Sommerzeit nicht nur auf die eigenen Sektgläser und Bierhumpen beziehen. Auch unsere blatttreibenden Mitbürger*innen verspüren bei hohen Temperaturen Durst! Es gibt, so sagt man, nicht nur Flaschenkinder, sondern auch Flaschenblumen.
Die Waldeidechse ist eine Sonnenanbeterin
Bei freundlichem Wetter hält sie sich gern auf freien Flächen auf: Die Waldeidechse ist eine Sonnenanbeterin. Mit ihrem hübschen Muster wäre es auch zu schade, wenn sie sich nur versteckte! In Norddeutschland heißt sie auch Mooreidechse, weil sie sich gern in sumpfigen Gebieten aufhält. Mehr…
Lost in space tabs: Hikikomori
Der Mensch beherrscht die Technik. Jedenfalls solange, bis sie ihn beherrscht. Ausgehend von der japanischen Hochleistungsgesellschaft, breitet sich in der schönen neuen Welt das Phänomen der Hikikomori aus: Menschen leben monate- oder jahrelang abgeschieden, verlassen ihr Zimmer so gut wie nie und kommunizieren mit der Außenwelt nur über Internet-Portale. Sie sind lost in space tabs, könnte man sagen. Mehr…
Poetry im Schatten des Wahnsinns
Poetry-Slam-Contests leben davon, dass „das Publikum ausrastet“, wie selbst der tiefenentspannte Tilo Strauss von Slam-A-Rama bei seiner Anmoderation fordert. Für Länderausscheidungs-Wettbewerbe gilt das ganz besonders. „Klatscht, stampft, kreischt, zündet die Bilder an, wenn euch ein Beitrag so richtig berührt!“, schickt Tilo sich an, die Menge aufzupeitschen. Er ist nicht der einzige, der sich am Übertreten von Markierungslinien versucht. Tom Toxic findet aufwühlende Worte, um eine Depression zu beschreiben. Hannes Maasz erzählt vom ganz normalen Alltags-Irrsinn eines abgelegenen Dorfes, und Carina Hansen erklärt, „Selbstwert ist etwas Hauchzartes“. Slam Poetry im Schatten des Wahnsinns – die Kunsttankstelle ist der passenden Rahmen für dieses Halbfinale!
Die denkwürdige Fahrt des ME 82126 am 2.6.2019
Von Bienenbüttel wusste ich bisher nichts, außer dass Einheimische manchmal das Synonym Immensack verwenden. Huiuiui, haha. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass Bienenbüttel für mich und 500 andere einmal der schönste Ort der Welt sein könnte. Bis gestern. Bis zur denkwürdigen Reise im Metronom ME 82126 am 2.6.2019, heißem Sonntag nach einem Brückentag.
Der perfekte Platz für Inspiration
Im nördlichen Arm Deutschlands, 25 Kilometer von der Küste entfernt und nur 45 Autominuten vor Dänemark, gibt es einen perfekten Platz für Künstler*innen. In Rendsburg liegt ein Garten, so verwunschen und weltoffen zugleich, dass er der perfekte Platz für Inspiration ist.
Faszinierende Fascinators, Frau Lux!
In der Fleischhauerstraße in Lübecks Altstadt kann man eine Frau treffen, die weiß, wie man fasziniert! Wenn ich durch die Straße radle, stoppe ich gern vor ihrem Atelier im Laden „Blume und Hut“ und werfe einen Blick hinein, gespannt, was sie sich Neues ausgedacht hat. Katja Lux fertigt Fascinators.
Ein genial-aberwitziger Abend
„Ich habe im Fünfsternehotel übernachtet.“ – „Na und? Ich habe mich auf der Bühne der Musikhochschule in eine Decke gekuschelt und drei Professoren für mich spielen lassen.“
Was wie größenwahnsinnige Aufschneiderei klingt, war bis kurz vor dem Morgengrauen in Lübeck Realität. Denn beim Nachtkonzert Durch die Dunkelheit zum Licht wurde das Publikum ausdrücklich eingeladen, es sich auf vorbereiteten Lagern bequem zu machen. Ein genial-aberwitziger Abend.
Fifty Shades of White
Schneeweiß, perlweiß, altweiß, schmutzigweiß, zahnweiß, kalkweiß, barytweiß, wolkenweiß, cremeweiß, alabasterweiß… undsoweiter, undsoweißer.
Auch wenn Weiß keine Farbe ist, so gibt es davon so viele Schattierungen, dass man mit etwas Fantasie sicher auf fifty shades of white kommt.
Fifty shades of brown
Menschen, die sich Reichsbürger nennen, erkennen weder die Verfassung noch die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland an – geschweige denn ihren völkerrechtlichen Status. Es klingt erst einmal drollig, wenn Gruppierungen eigene „Reichsführerscheine“ ausstellen und von Deutschland im Kriegszustand schwafeln. Mehr…
Die Frau im Trench aus „Jenseits der Spur“
Als er die energischen Schritte im Flur hörte, war Aisner klar, dass es mit dem frühen Aufbruch nichts würde. „Alois!“, kam der Kollege vom Empfang ohne Klopfen ins Zimmer gestürzt. „Hier sind Zeugen, die eine Beobachtung zu melden haben. Ehepaar Ansorge.“ In seinem Schlepptau folgte ein ältliches Paar.
Ostern die Weite suchen!
Die Staus auf der Fahrt zu Schwiegermuttis Osterbrunch verderben vielen die Freude. Andere, die sich heute Nachmittag noch nach Geschenken für Kind, Mann und Hund abhetzen werden, haben jetzt schon schlechte Laune.
Kein Wunder, dass viele das Weite suchen. Doch will man sich in den Feiertagstourismus einreihen? Wieso nicht stattdessen mal zu Ostern die Weite suchen? Mehr…
Hysterie beim Thema Wolf
Wer auf die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland zu sprechen kommt, sollte selbst ein dickes Fell haben. Denn sie oder er kann sicher sein: von mindestens einer Seite droht Hass! Hysterie beim Thema Wolf ist heute so sicher wie das sprichwörtliche Amen in der Kirche. Mehr…
Frisch erschienen: „Jenseits der Spur“!
In seinem neuen Fall hat Oberkommissar Alois Aisner zu viele Fährten. Mitten am Tag ist eine Autobombe explodiert, eine Frau wurde in den Tod gerissen.
Doch bei der Kripo kann man sich keinen Reim auf den Anschlag machen und beginnt in verschiedenste Richtungen zu ermitteln. Waren es aufgeflogene Schmuggler? Kompromisslose Historiker? Gewaltbereite Autonome? Frustrierte Studenten?
Aisner hält hartnäckig an einer besonderen Verdächtigen fest, einer durchgedrehten Informatikerin mit auffälligen Tics. Ist sie nur zu intelligent, um sich fassen zu lassen, oder doch unschuldig?
Da hat Eagle-Eye, der Sohn seiner Lebensgefährtin Larissa, eine denkwürdige Begegnung mit der Frau. Reicht das, um Aisners Kollegen zu überzeugen?
Der spannende neue Roman – erschienen bei EPV, ISBN 978-3-947167-53-1, 9,95 € – ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.
Am 26. April stellt die Autorin „Jenseits der Spur“ bei einer Lesung in Bovenden vor. Vormerken: 26.4., 15.30 Uhr, Gemeindebibliothek Bovenden, Rathausplatz 3!
Neuer Blick auf die Sternchendebatte
Liebe Leseri!
Nein, mir ist nicht der Ringfinger auf der Tastatur ausgerutscht und hat ein i in die Anrede gemogelt. Diese Endung, die als innovativer Plural gemeint ist, ist volle Absicht! Ich übernehme damit einen kriminell guten Vorschlag… Mehr…
Was stimmt nicht mit diesem Haus?
Hinziehen möchte man nicht direkt. Ein schönes großes Gebäude zwar, auch ruhig gelegen, Natur drumherum. Und doch fragt man sich schon beim ersten Blick: Was stimmt nicht mit diesem Haus?
… die, die die Diebe…
Als Gimmick zum heutigen Weltfrauentag hatte ich mal ganz unverbindlich überlegt, wie es wäre, nur weibliche Substantive zu benutzen.
Noch kommen die, die die Diebe… nicht ins Spiel. Noch geht es um die Möwe, die Überraschung, die Rose, die rosa Wolke und die Brille gleicher Farbe. Und zwar ab jetzt – ausschließlich! Mehr…
Verlassen auf weiter Flur
Verlassene Gebäude und Wohnwagen üben große Faszination aus. Manche nennen es „morbiden Charme“ und stellen zum Fotografieren ein hübsches Aktmodell davor, um den Kontrast zu betonen. (Höhö!)
Beim Sonntagsspaziergang knipst man derlei Motive gern, eine willkommene Abwechslung zu Mama im Pelzmantel vor Villa, vor Fernblick und neben Rosenbusch.
Man fragt sich unter angenehm grusligem Schauder: Wohnt da noch jemand?
Pegida: einfach alles Nazis?
Der Name Pegida wird sofort mit politisch rechts assoziiert (man muss nur mal googeln). Kein Wunder, betrachtet man den Vorsitzenden, der nicht erst einmal im Verdacht der Volksverhetzung stand. Außerdem steht der Name als Abkürzung von Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes, ein nicht eben linker Zungenschlag. Jedoch… Mehr…
Knutschkugel
Wenn heute der Valentin seine Valentina ausführt, der Julian seine Juliane, die Martina ihren Martin, Andrea mit Andreas essen geht, Karla und K… äh: Thomas zusammen losdüsen – dann kommt hoffentlich ein zum Anlass passendes Gefährt zum Einsatz. Mehr…
Fräulein Helenes Gespür für Fische
Also erst mal: Was fällt mir überhaupt ein, von einem Fräulein (noch lieber hätte ich gesagt: Frollein) zu reden?!
Nun ja, erwidere ich listig, Fräulein Smilla hat doch Maßstäbe gesetzt. Und außerdem: Helene Bockhorst benutzt diese Anrede selbst! Mehr…
Die Sache mit dem Schiff, den Nägeln und der Arbeit
Beinah alle Motivations-Trainer*innen und bestimmt jeder zweite Consultant hat schon den Antoine de Saint-Exupéry zugeschriebenen Spruch mit den Männern, die ein Schiff bauen sollen, angebracht. Mehr…
Frauenwahlrecht – oder: Wenn die Parodie misslingt
100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland! Ich habe versucht, mich dem Thema ironisch zu nähern. Etwa, indem ich mich über alle nach Gebetsmühle klingenden Parolen lustig mache: mehr Hausarbeit an Männer delegieren! Oder: Aufpassen, dass der Zug nicht rückwärts fährt! Mehr…
„Nichts“ – nichts sagt sich so leicht und denkt sich so schwer
Seit dem 16. Januar 1973 gibt es in den Vereinigten Staaten den National Nothing Day, den „Nichts-Tag“ also. Gemeint ist er als Aufruf zum Nichtstun.
Doch wenn man dann so dasitzt und bemüht ist, nichts zu tun, fragt man sich womöglich, ob man wenigstens darüber nachdenken dürfe, was „nichts“ sei. Und schon ist man mitten drin: in der Logikfalle! Mehr…
Das meisterhafte Verschwinden der Agatha Christie
Man sagt, es habe diverse Nutzen, sich schreibender Weise mit Kriminalfällen zu befassen. Über einen Vorzug soll anlässlich des Todestages von Agatha Christie (12. Januar 1976) spekuliert werden.
Technische Hilfe gegen Streitgründe
Am Neujahrstag bricht sich doch mal ein gutes Vorsätzchen Bahn – ich glaube, das ist in Mitteleuropa genetisch bedingt. Und da ich neulich technische Hilfe gegen Streitgründe entdeckt habe, lautet mein Motto für 2019: keine Zankerei mehr wegen banaler Ursachen! Mehr…
Das geheimnisvolle Licht am Ende
Wenn Licht am Ende des Tunnels blinkt, denkt man automatisch an etwas Gutes. Das macht das Sprichwort. Mehr…
Weihnachtswünsche für die Königshütte
Ist es nicht wie gemacht zur Illustration der „Stillen Nacht“, dieses Bild von Thomas Schmitt-Schech? Es zeigt… Mehr…
Können heutige Journalisten hellsehen oder nur hell-sehen?
Jüngst ließ mich eine Überschrift stutzen, die an prominenter Stelle in den Lübecker Nachrichten abgedruckt war – als Aufmacher des Lokalteils. Es war beileibe nicht das erste Mal, dass ich dachte: o, die Journalistinnen und Journalisten von heute müssen hellsehen können! Mehr…
Herrn Novembers plötzliche Lust auf Rosa
Der November. Ich stelle ihn mir vor als etwas griesgrämigen alten Herrn, der eine grobleinerne Kutte von undefinierbarer Farbe trägt, die so weit ist, dass er selbst nicht mehr weiß, wie seine Figur aussieht. Mehr…
Die Farben dieses Novembers
Ich habe in meinem Leben noch keinen November erlebt (und erlebt habe ich schon einige, Seufzerchen…!), in dem es Farben gegeben hätte wie in diesem Jahr. Mehr…
Die hyggelige Digitalwelt
Als meine Freundin Jeanette sich die Diagnose ihrer Orthopädin durch den Kopf gehen ließ, fand sie: die Ärztin hatte sie zu schnell abgefertigt. Jeanette hat eine komplizierte Knieverletzung, und die Aussicht auf dauerhaftes Humpeln hätte eine sorgfältigere Untersuchung gerechtfertigt. Sie beschloss, sich alles noch einmal in Ruhe selbst anzusehen. Also tippte sie zu Hause ihre Sozialversicherungsnummer im Gesundheitsportal ein, und ein paar Klicks später hatte sie die Röntgenbilder auf dem Schirm. Mehr…
Lübecker Buchenwald (fast) wie im Südharz
Der heutige Herbstspaziergang führte uns ins Lauerholz bei Lübeck.
Nach wenigen Schritten befanden wir uns im Südharz. Jedenfalls fast. Mehr…