Bei freundlichem Wetter hält sie sich gern auf freien Flächen auf: Die Waldeidechse ist eine Sonnenanbeterin. Mit ihrem hübschen Muster wäre es auch zu schade, wenn sie sich nur versteckte! In Norddeutschland heißt sie auch Mooreidechse, weil sie sich gern in sumpfigen Gebieten aufhält. Dieses Exemplar stammt aus dem Lübecker Schellbruch, einem Naturschutzgebiet mit Wald- und Moorflächen. Wie der Nabu im ausführlichen Portrait beschreibt, ist die Waldeidechse als einzige der heimischen Eidechsenarten lebendgebärend. Sie „legt bis zu zehn Eier mit einer dünnen, durchsichtigen Hülle, die während der Geburt aufplatzt. Die Jungtiere sind sofort völlig selbständig. Die Embryonen werden im Mutterleib aber nicht vom Mutterorganismus versorgt, sondern ernähren sich vom Dotter in der Eihülle“, wie der Nabu erklärt.
Die trächtigen Weibchen bewegen sich nicht gern, lieber lassen sie es sich in der Sonne gutgehen – was auch der Entwicklung der Eier dient. Sehr findig ist die Waldeidechse, was sonnige Plätzchen betrifft: ein Steg, eine gewölbte Brücke oder ein Baumstumpf mit gemütlicher Plattform lässt sich fast immer auftreiben. Deshalb kann das Fehlen der Waldeidechse ein alarmierendes Zeichen für den Verlust ungenutzter Landschaftselemente sein.
In Lübeck haben die Bürger vor einigen Jahren aufgepasst, als der Schellbruch – nicht weit vom Hafen entfernt – geflutet werden sollte. Nach starken Protesten wurde davon abgesehen, und das unter Naturschutz gestellte Gebiet blieb erhalten und ist neben dem Lauerholz ein tolles Naherholungsgebiet. Heute sind dort viele Gänsearten heimisch. Doch auch Spaziergängerinnen und Radfahrer finden sich dort ein – und können Vögel, Landschaft und die kleine, hübsche Waldeidechse bewundern.
Fotos: Karla Letterman