Ersatztätigkeiten

Wolle liegt neben einem Laptop als Ersatztätigkeit»Ich weiß nicht weiter«, dachte Henri und starrte die Wand an. Nach zwei Stunden saß er immer noch vor der Wand, im Kopf nichts als Watte. Er fragte sich: ????

Ich sitze vor dem Laptop und starre verständnislos auf die Stelle, an der der Cursor auffordernd blinkt. Was soll nach den Fragezeichen kommen? Sollten da überhaupt so viele Fragezeichen stehen? Ach, was weiß denn ich …

Mein Blick wandert aus dem Fenster. Zieht das junge Pärchen dort drüben etwa schon wieder aus? Warum bloß? Fühlen sie sich hier nicht wohl? Ist die Wohnung doch zu teuer? Verstehen sie sich nicht mit den Nachbarn?

Nach zwei Stunden bemerke ich, was ich geschrieben habe. Wieso sollte Henri die Wand anstarren? Habe ich da nicht etwas auf ihn übertragen? Was mache ich hier eigentlich die ganze Zeit?!

Prokrastinieren ist ein Fachwort in der Welt der Autor*innen, das man in letzter Zeit öfter hört. Es bedeutet: Ich schiebe eine wichtige Aufgabe hinaus, indem ich mich in einer Ersatztätigkeit verliere. Mehr…

Verschiedene Projekte gleichzeitig

Auf 2 Tischen liegen verschiedene Projekte gleichzeitig - gehäkelte Marienkäfer und Granny SquaresWeil mir beim Arbeiten manchmal die Geduld ausgeht, habe ich meist verschiedene Projekte gleichzeitig am Wickel. Brauche ich z.B. 50 Quadrate für einen Patchwork-Schal oder eine Babydecke, kann es passieren, dass ich die ersten zehn euphorisch in Windeseile fertigstelle. Dann jedoch mag ich die immergleiche Wolle nicht mehr sehen – die Arbeit ruht. Auch bei einem Roman lassen sich die ersten zwei, drei Kapitel oft wie von Zauberhand schreiben. Dann wird es plötzlich zäh …

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Inspiration im Zickzack

Inspiration im Zickzack - verschiedene Sommerschals auf einem StuhlWas war zuerst da: der Sommerschal oder die Idee, Henri einen häkeln zu lassen? In diesem Fall kann ich es genau sagen – die Stola war zuerst da. Doch sie sollte nicht die einzige bleiben. Denn kaum war die Textpassage um Henris Werk verfasst, bekam ich Lust, einen weiteren Sommerschal zu fertigen. Ich hatte mir beim Schreiben verschiedene Modelle vorgestellt – und plötzlich hörte ich diesen Wollgutschein, ein Geschenk von Kolleg*innen, unüberhörbar nach mir rufen! Ich nenne das: Inspiration im Zickzack. Mehr…

Lang, klein, kurz, groß nach Belieben

Kurzgeschichte und RomanSowohl beim Schreiben als auch beim Handarbeiten kann man sich nach Belieben für die kleine oder für die große Form entscheiden. Manchmal möchte ich schnell einen Erfolg sehen, brauche das Gefühl, etwas geschaffen und geschafft zu haben. Dann schnappe ich mir zwei, drei Restknäuel und häkele ein Blümchen – in der Gewissheit, dass es weitere derartige Anwandlungen gibt. Nach und nach werde ich also genügend Blüten für ein größeres Projekt beisammen haben. Mehr…

Etwas Neues schaffen

Angefangene Häkelarbeit in Weiß und OrangeWer schreibt, kann etwas Neues schaffen. Mögen auch ähnliche Begebenheiten schon beschrieben worden sein, so weist doch die eigene Geschichte eine individuelle – mit Glück unverwechselbare – Erzählstimme auf. (Jedenfalls, wenn es sich nicht um ein Plagiat handelt.) Auch wer häkelt, strickt, stickt oder näht, kreiert etwas. Am Ende des Prozesses gibt es ein neues Produkt. Man sieht, was man getan hat. Und doch gibt es einige Unterschiede. Mehr…