Erst Wortrandale lostreten, dann feiern!

Samstagnachmittag, Schlag 15 Uhr, Minna-Cauer-Saal des Rathauses Charlottenburg, Berlin: 26 Autor*innen treffen ein, aufgeregt und gespannt, was sie erwartet. Sie wissen nur eines: es gibt Wortrandale. Der gleichnamige Literaturpreis wurde 2019 zum ersten Mal ausgeschrieben, und sie haben sich beteiligt.

Nun sind sie zum Event geladen, die Auserwählten, deren Texte für Auszeichnungen in neun Katagorien nominiert sind. Ob prämiert oder nicht: alle wurden für wert befunden, in der Anthologie zu erscheinen, einem 316 Seiten starken Buch mit dem abgedrehten Titel „Wenn im Norden das Licht schmilzt“.

Die Wortrandale-Macher*innen, Gitta Mikati, Dr. Klaus Berndl und Michael Krause, haben ihre Gäste zuvorkommend begrüßt, nun kümmern sie sich um Verpflegung, Wohlergehen und Fragen. Sie erklären den Ablauf der Abendveranstaltung, also der Ehrung.

Die Veranstalter sind überall…

Doch sie tun weit mehr als das, sind quasi überall, lotsen Grüppchen zum Fotografen, stellen den Kontakt zu einer Lesungsvermittlungsagentur her – und öffnen Sektflaschen. Wortrandaleure verstehen Party zu machen!

Das Ambiente trägt dazu bei, dass allen Autorinnen und Autoren feierlich zumute wird. Das Jugendstil-Rathaus Charlottenburg ist nicht nur wunderschön, sondern so originalgetreu erhalten, dass Szenen der Kultserie „Babylon Berlin“ dort gedreht wurden.

Für die Schreiberlinge und ihre geladenen Gäste beginnt um 20 Uhr ein anderer Film: die Preisverleihung. Das Motto des Wettbewerbs (Wenn im Norden das Licht schmilzt) galt für Kurzgeschichten in den drei Sparten Liebe, Queer und Krimi.

…und das Synikat ist auch da!

Unter den Nominierten der Krimi-Sparte sind übrigens drei weitere Mitglieder des Syndikats, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautor*innen. Litt Leweir mit ihrem einfühlsamen Krimi „Böse Sonne“, Regina Schlehecks „Die Schimmelbeseitigerin“ (Tolle Wortspiele, tolle Story, tolle Twists. Ich würde sagen: preiswürdig!) und Kathrin Lange, Preisträgerin in der Kategorie „nachdenklich“. Der nominierte Kurzkrimi von Karla Letterman trägt den Titel Lichtschmelze.

Nach musikalischer Eröffnung und Grußwort der zuständigen Bezirksstadträtin werden Preise in Kategorien wie „emotional“, „nachdenklich“, „charmant“ und „Wortakrobatik“ vergeben. Weitergefeiert wird anschließend gemeinsam, Nominierte, Prämierte, Veranstalter, kurz: alle Wortrandaleure und ihre Sympathisanten.


Fotos: Karla Letterman

Über Karla Letterman

Krimiautorin und Kolumnistin aus Lübeck. Stammt aus dem Harz und hat in Göttingen und Hamburg gelebt.
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