Wer einen schönen Garten gehabt hat und plötzlich darauf verzichten muss, braucht womöglich Zeit, um sich an den verringerten Auslauf zu gewöhnen. Doch wie für viele Alltagslagen gibt es auch hierfür einen Karla-Letterman-Tipp: Man bastele sich ein Paradies!
Und das geht so. Man nehme einen Balkon…
Eimer, Blumentöpfe, eine kleine englische Gartenschere aus Grantown-on-Spey sowie ein Schäufelchen und eine Mini-Harke hat man noch aus der Zeit des großen Gartens. Das Wissen, welche Pflanzen man kombinieren kann, ebenfalls. Letzteres vergesse man.
Man versorge sich frischauf mit zwei, drei Säcken Blumenerde und einigen Pflanzen. Man öffne sich ein Bier und lege los!
Am besten läuft es erfahrungsgemäß, wenn man keinen Plan hat. Denn dann findet sich plötzlich im Gartenhandschuh ein vergessenes Streichholzpäckchen, in dem man Kapuzinerkresse-Samen gebunkert hatte.
Dann treibt der verloren geglaubte Thymian wieder aus. Dann schenkt einem die Blumenfrau auf dem Markt ein Tomatenpflänzchen mit den Worten: „Keine Ahnung, welche Sorte das ist. Mein Bruder hatte es übrig.“ Dann kommt man aus dem Baumarkt zwar ohne Dünger, dafür aber mit einem Dutzend weißer Petunien zurück.
Dann schaufelt und schüttelt und zieht und werkelt man – und plötzlich fügt sich alles. „Wie – und dieses themenlose Gegrüne soll ein Paradies darstellen?“, wird der eine oder die andere kopfschüttelnd fragen.
Ja! Und dafür gibt es sogar einen Beweis.
Selbst wenn die irgendwann hoch aufgeschossene Tomatenpflanze mit der Zeit kahler wird und wenn sie die Regenrinne weniger malerisch als geplant umschnörkelt: sie schenkt einem …
„Paradeiser“ heißen Tomaten in manchen Gegenden Österreichs. Schöner und treffender könnte man sie kaum benennen. Der Name hat tatsächlich mit Paradies zu tun, und manche sagen auch direkt „Paradiesäpfel“ zu den roten Früchten und ihren Verwandten. Und wo sie gedeihen, ist logischweise – na klar, das Paradies!
(Fotos: Karla Letterman, mit Erlaubnis von Ariel, Uriel, Cherub und ihren Wärterkollegen)