Die hyggelige Digitalwelt

Modernes Wohnen in Kopenhagen

Moderne Zeiten in Kopenhagen – funktional: ja, hyggelig: nein

Als meine Freundin Jeanette sich die Diagnose ihrer Orthopädin durch den Kopf gehen ließ, fand sie: die Ärztin hatte sie zu schnell abgefertigt. Jeanette hat eine komplizierte Knieverletzung, und die Aussicht auf dauerhaftes Humpeln hätte eine sorgfältigere Untersuchung gerechtfertigt. Sie beschloss, sich alles noch einmal in Ruhe selbst anzusehen. Also tippte sie zu Hause ihre Sozialversicherungsnummer im Gesundheitsportal ein, und ein paar Klicks später hatte sie die Röntgenbilder auf dem Schirm. Mehr…

299 hochmotivierte Teamplayer, flexibel und belastbar

Vor ein paar Tagen erklärte mir ein Referent bei der Jobbörse, wie Konzerne eingehende Bewerbungen sieben: sie setzen ihre Standardsoftware auf die Suche nach Schlüsselworten an. Wer weniger als – sagen wir – zwei Drittel der als relevant eingestuften Chiffren in seinen Texten untergebracht hat, fällt sofort durchs Raster. Da guckt kein Mensch mehr hin. Mehr…

Proletarier, frühmorgens

Als geborene Spätaufsteherin (gefühltes Sternzeichen: Eule) sind mir Menschen unheimlich, die ein Ereignis wie „sechs Uhr morgens“ aus eigener Anschauung kennen. Wie muss es sich anfühlen, so frage ich mich unter leichtem Gruseln, im Dunklen einen Weg hin zu Fahrrad, Auto oder Bus zu bestreiten? Pflegen da nicht, auf Opfer lauernd, Unholde im Gebüsch zu hocken? Mehr…

Karneval im Trio

Heute Morgen in der Bahn hockten die üblichen Pendler. Schüler, Handwerker, Angestellte. Darunter eine Menge Pinguine, wie meine Freundin Yvonne die Business-People, die was auf sich halten in ihrer schwarz-weißen Aufmachung, gern nennt. Normalerweise langweilen die mich zu Tode mit ihrem wichtigen Telefongeplapper und ödem Handy-Gedaddel. Mehr…

Klischees unter sich

Als ich letzte Woche im Hamburger Hauptbahnhof auf den Zug wartete, fiel mein Blick auf den Metallpfosten neben mir. „Why don’t germans smile?“ hatte jemand eingeritzt.

Sofort spürte ich die Power der Suggestivfrage: prüfte mein Gewissen, ob ich etwa auf Grund von Mundwinkelfaulheit meinen Mitmenschen die Laune vermieste. Scheu blickte ich an allen Vorübergehenden vorbei – sicher ist sicher! – auf dass ich sie nicht infizierte. Mehr…

Schmpfndschnde über you-know-who


Gestern haben wir in unserer Weintrinkerrunde das Trumpeltier thematisiert. Dabei hatte ich mir vorgenommen, diesem Irrtum der Natur kein wohlgeratenes Wort zu gönnen. Deshalb redete ich bislang nur in lautmalerischen Sequenzen wie krrrnkbwwwrmp oder schmpfndschndebrihn über das Sujet. Mehr…

Erfahrung…

Lass dir von keinem Fachmann imponieren, der dir erzählt: »Lieber Freund, das mache ich schon seit zwanzig Jahren so!« – Man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen.
Kurt Tucholsky