Hingucker aus der Lübecker Hutwerkstatt

Ein Fascinator in der Hutwerkstatt„Ich musste die ganze Zeit auf deinen tollen Fascinator schauen!“ Das sagte Hotelchefin Hilke Flebbe, als wir eine Lesung mit Abstand aufzeichneten. „Das ist ein echter Hingucker. Wo bekommt man denn so etwas?“

Da musste ich gestehen: Mich hat inzwischen die Sammelleidenschaft gepackt. Ich wurde zum Hat-Hunter!

Schuld daran ist die Lübecker Hutmacherin Katja Lux, die in ihrem Atelier neben edlen Klassikern auch abgefahrene Stücke fertigt.

Hutmacherin Katja Lux bei der Anprobe

Ein Hut extra für mich: Fridolin!

Kennengelernt habe ich sie vor ziemlich genau zwei Jahren, als ich auf der Suche nach einem strapazierfähigen Kopfputz war, der mich zu einer Lesereise in den Harz begleiten sollte. Ich sah die Strohhüte in ihrem ehemaligen Laden in der Innenstadt und dachte, da würde ich sicher fündig.

Doch dann ging es los. Die Farbe stand mir super, aber der Hut war zu groß. Ein schicker, roter passte perfekt, stand mir auch – nur hatte ich keine dazu passende Kleidung. Ein dunkelblauer Kandidat, der mir ebenfalls stand und passte, war mir nicht außergewöhnlich genug. Ich wollte doch einen Hingukcer!

„Weißt du was: ich mache dir deinen eigenen Hut!“ Ich schüttelte den Kopf, überzeugt davon, mir eine Maßanfertigung nicht leisten zu können. Doch das war ein Irrtum. „Fridolin“, wie ich das Ergebnis schließlich taufte, war nicht viel teurer als ein Standardhut. Katja schmückte ihn mit einer extravaganten Blüte!

 

Ein Fascinator voller Blüten

Bei diesem Hingucker ist die Frisur egal…

Extravagante Fascinators

A propos Extravaganz. „Wie setzt man eigentlich diese entzückenden kleinen Hütchen auf, die man immer bei eleganten englischen Damen sieht?“, wollte ich wissen.

Ein Fascinator aus Stroh

Der Fascinator wird mit einem Gummiband befestigt

Ich hatte mich schon immer gewundert, wie der Kopfschmuck hält, der so keck schräg zwischen Stirn und Ohr sitzt. Wie er hieß, wusste ich ebenfalls nicht.

„Meinst du die Fascinators?“, fragte Katja und schnappte sich ein Exemplar aus Stroh. Sie befestigte das Hütchen ruckzuck mit einem dünnen Gummiband im Haar.

Ich lernte von der Hutdesignerin noch, dass Fascintors beim Pferderennen in Ascot in der königlichen Loge nicht mehr erlaubt sind. Sollte ich also einmal dorthin eingeladen sein 😉  dann weiß ich ja, wo es maßgefertigte Kanzkopfhüte gibt.

Bei Hilke Flebbe hatte ich Glück: Fascinators sind bei Lesen mit Abstand zugelassen. Die Hotelinhaberin lebte lange Zeit in Großbritannien und mag die schicken Hingucker selbst sehr gern. Deshalb freute sie sich auch über meine Auskunft, dass sie in Lübeck zu haben sind.

Katja Lux hat den Laden in der Fleischhauerstraße übrigens nicht mehr. Derzeit betreibt sie mit anderen Designerinnen zusammen einen „Einmal-Laden“, wechselnde Standorte sind geplant. Über die jeweilige Adresse informiert sie auf ihrer Homepage.

Lesung mit Abstand

„Ich musste die ganze Zeit auf deinen Fascinator schauen!“


Fotos: Thomas Schmitt-Schech, Karla Letterman

Über Karla Letterman

Krimiautorin und Kolumnistin aus Lübeck. Stammt aus dem Harz und hat in Göttingen und Hamburg gelebt.
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