In der Fleischhauerstraße in Lübecks Altstadt kann man eine Frau treffen, die weiß, wie man fasziniert! Wenn ich durch die Straße radle, stoppe ich gern vor ihrem Atelier im Laden „Blume und Hut“ und werfe einen Blick hinein, gespannt, was sie sich Neues ausgedacht hat. Katja Lux fertigt Fascinators.
Das sind diese entzückenden Hütchen, die nur eine Funktion haben: zu schmücken. Denn anders als ein klassischer Hut bedecken sie nur einen Teil des Kopfes und schützen deshalb weder vor Regen oder Sonne noch vor neugierigen Blicken. Im Gegenteil, sie provozieren sie!
Die Fascinator-Mode stammt natürlich aus dem Land der verrückten Ideen, sprich aus Großbritannien. Die kleine Schwester des Hutes wird mit Haarnadeln oder anderen Hilfsmitteln auf dem Kopf befestigt. Katja Lux näht dünne Gummibänder an ihre Kreationen, sodass sie unkompliziert aufzusetzen sind.
Doch während Fascinators beim Pferderennen in Ascot nicht mehr im Bereich der königlichen Loge getragen werden dürfen, erfreuen sie sich andernorts großer Beliebtheit, auch zu formellen Anlässen. Denn der große Vorteil gegenüber Hüten ist: sie ruinieren nicht die Frisur! Hat man einen Hut eine Zeitlang getragen, kann man ihn nicht mehr absetzen, ohne platt auszusehen – im wahrsten Wortsinn zumindest auf dem Kopf.
Als ich heute im Laden in der Fleischhauerstraße anhielt, hatte Katja noch genau drei Exemplare vorrätig. Alle anderen Fascinators hat sie bei der Ausstellung „Herzensdinge“ in Braunschweig verkauft. Schade, ich war zu spät! Denn zu gern hätte ich die kecke Kirsche fotografiert, die vor ein paar Tagen noch in der Vitrine lag. Eine Frau mit schwarzem Haar und rotem Schal trägt sie nun spazieren.
Mal sehen, was sich die Hutdesignerin jetzt einfallen lässt. Ob Schleife, Blüte oder Fantasiegeschnörkel: Faszinieren wird es mich bestimmt!
Fotos: Karla Letterman