Als wir die Feiertagsaktivitäten planten, fielen mir nur Ausflüge in die Natur und Besuche bei Freunden ein. Wir kündigten uns also an, suchten Busverbindungen heraus und buchten Bahntickets. Doch dann … ach ja, da war noch was.
Dann traf nämlich ein Päckchen ein. Ich hätte es kommen sehen können. Denn ich wusste: Das Lektorat des Romans ist abgeschlossen, dann folgen die Satzarbeiten. Und anschließend – das hatte meine Lektorin angekündigt – gibt es den Gesamttext zum Korrekturlesen.
Okay, also ran an die Arbeit – so viel wie möglich vorm Feiertag erledigen! Das kann nicht viel Arbeit sein, höchstens hier und da noch einen Absatz einfügen oder ein fehlendes Komma ergänzen.
Doch: Haben die Seiten Kinder gekriegt, oder warum sind es plötzlich so viele?! Mehr als 280! War ich schon immer eine solche Labertasche?
Schweren Herzens schob ich das Häkelzeug beiseite und nahm den Rotstift zur Hand. Warum hatte ich denn bisher diese Wortdoppelung übersehen? Ach – sie ist in der Lektoratsphase enstanden, weil eine Szene wegfiel und die doppelten Ausdrücke nun näher zusammengerückt sind! Auch dazu ist also der Korrektoratsschritt gut: Um den lektorierten Text zu überprüfen.
Seufz! Natürlich habe ich die Arbeit nicht vor dem Feiertag geschafft. Also hieß es: Ausdruck und Filzstift einpacken und einen kühlen Kopf bewahren. Kein Problem am Vatertag, oder …? 😉
Bevor ich vor lauter verbesserungswürdigen Ausdrücken und Einschüben den Überblick über das große Ganze verliere, merke ich gerade: Ach ja, da war noch was!
Der Titel gefällt mir! Statt meines Arbeitstitels Häkel-Henri und der Ariadnefaden lautet er jetzt: Mörderische Masche. Kurz und bündig und mit Alliteration. Und weniger kryptisch.
Was mich außerdem begeistert: Das Satzstudio hat am Ende der Kapitel eine kleine Grafik eingefügt – ein Wollknäuel mit Häkelnadel. Sehr passend!
Und so sitze ich auf Bus-, Zug- und Gartenbänken und erfreue mich am gesetzten Text. Ach ja, da war noch was: Ich freue mich auf die Freunde, die wir lange nicht mehr gesehen haben. Nach einem ausgiebigen Spaziergang wollen sie mit uns grillen. Na, das werde ich mir verdient haben!
Fotos: Thomas Schmitt-Schech