Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Aufforderung, den Kassenbon einzuscannenAls eingefleischte (oder soll ich besser sagen: eingemehlte…?) Knäckebrotesserin sehe ich seit Wochen diese Aufforderung auf Wasa-Packungen. Knäcke kaufen, Kassenbon scannen und hochladen, Urkunde kriegen. Denn pro eingescanntem Bon lässt Wasa einen Baum pflanzen. Toll, nicht wahr? Ist nicht ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

Nun ja, lieber Barilla-Konzern, Inhaber der Wasa-Markenrechte und der Wasa-Bäckereien, Du suchst ja „Juristen, Außendienstler und viele andere Berufsgruppen“, wie auf Deiner Website nachzulesen ist.

Auch „Betriebswirte, Ingenieure, Bäcker und Lebensmitteltechniker“ erwähnst Du explizit. Doch Marketing- und Vertriebsexperten suchst Du nicht – die hast Du genügend, was?

Wie sonst ließe es sich erklären, dass Du einen derart umständlichen Weg wählst, wenn Du etwas für die Umwelt tun möchtest?

  1. Man muss den Bon scannen und hochladen. Das ist unnötiger Datenballast, frisst, wenn dies Hunderttausende von Kunden tun, Ressourcen und ist damit eine umweltschädliche Aktion.
  2. Du oder das von Dir beauftragte Unternehmen Plant-for-the-Planet muss all die Benutzerdaten der fleißigen Bon-Scanner sammeln, aufbereiten und auswerten. Ebenfalls: vermeidbarer Aufwand, vermeidbarer Datenballast.
  3. Der umweltbewusste Kunde bekommt für jeden gepflanzten Baum eine Urkunde! Was, wenn ich jede Woche drei Packungen Wasa-Vollkorn vertilge, jeden Bon scanne, hochlade, usw.? Dann bekomme ich pro Jahr 156 Urkunden. Ist das etwa smart?

Wasa-Etikett mit AktionWie gesagt: ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Dennoch hätte ich einen Tipp für Dich parat, liebes Wasa-Barilla-Unternehmen: Pflanz doch einfach für jede verkaufte Packung Deines Knäckebrots einen Baum! Oder wenigstens für jede zweite? Jede zehnte…? Das würde es Dir, lieber Konzern, auch ersparen, so viele Kundenadressen in Deinen Datenbanken zu speichern. Denn damit kannst Du doch nichts anfangen. Nicht wahr?


Fotos: Karla Letterman

Über Karla Letterman

Krimiautorin und Kolumnistin aus Lübeck. Stammt aus dem Harz und hat in Göttingen und Hamburg gelebt.
Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.