Aus Anlass des heutigen Welt-Yogatages dachte ich mir: Es muss mehr fürs Om getan werden!
Eine einsame Silbe, die in die Gegend genäselt wird, kann nicht alles sein. Deshalb habe ich fleißig Nachfolgesilben gesucht.
Im Bestreben, den oft im Morgengrauen dargebotenen Laut zu alltagstauglichen Worten zu verlängern, bin ich allerdings auf Eigenartiges gestoßen.
Da ich der Welt der Genüsse nicht abgeneigt bin, ist mir als erstes das Omelett eingefallen. Das hat meine Oma gern gebacken – ach, da ist es schon, das zweite Om-Wort! Übrigens hat Omchen nicht auf Omega-3-Fettsäuren geachtet, deshalb weiß ich nicht, ob Eierschmarrn & Co. welche enthalten. Sie war aber eine begnadete Köchin und hätte sicher gern einen Omul zubereitet – das ist ein Fisch, der ausschließlich im Baikalsee lebt. Vielleicht hätte sie aber auch ausgerufen: „Omannomann! Omittiere bitte diese ominösen Scherze!“
Kein Omikron, aber Yoga
Omittieren – hätten Sie’s gewusst? – bedeutet unterlassen und ist ein aus der Mode gekommener Ausdruck. Passt also zur Omi. Könnte man meinen. Doch meine Großmutter hat sich zwar nie ein Omikron für ein Epsilon vormachen lassen, aber geschwollen dahergeschwafelt hat sie auch nicht. Sie hätte also angesichts meines Appetits auf dies & jenes nicht etwa tadelnd von omnivorer Prägung gesprochen (was soviel wie alles verschlingend meint und mich durchaus beschreibt), sondern mich nach Omsk gewünscht, bevor ich ihr alle Zutaten wegesse. Oder in den Oman.
Ob sie mich wirklich im Nahen Osten hätte sehen wollen? Wenn, dann jedenfalls nicht mittels einer Reise mit dem Omnibus. Eher mit dem heutzutage omnipräsenten SUV. Doch den gab es seinerzeit noch nicht. Ebensowenig wie Ombudsleute en vogue waren. Aber das Omen: Das ist was gutes altes Bodenständiges, in jedem Winkel dieser Erde. Meine Oma zum Beispiel glaubte fest daran, dass es sieben Wochen lang aus Kübeln gießen würde, wenn es am 27. Juni, dem Siebenschläfertag, regnete. Außerdem behauptete sie, Männer mit langen Nasen seien omnipotent. Mir begegnete ebendiese Behauptung in einem tadschikischen Film wieder – den ich OMU sah, im Original mit Untertiteln.
Wer jetzt angesichts meiner Ausführungen Kopfschmerz oder gar Omalgie, also Schulterschmerz, verspürt, sollte die eine oder andere Entspannungsübung machen. Yoga eignet sich dazu bestens, sagt man.