Man stutzt, traut seinen Augen nicht, sieht noch einmal hin, tritt näher … Die Künstlerin Ingrid Mohr beschäftigt sich mit Fragilität, Flüchtigkeit und Wandelbarkeit. Ihre aktuelle Ausstellung mit dem Titel ›Augenblick mal …‹ ist in den Räumen der GEDOK Schleswig-Holstein in der Holstenstr. 14-16 in Lübeck zu sehen. Von weitem scheint sich z.B. ein Schwarm Insekten gemeinsam im Kreis zu bewegen. Aus der Nähe jedoch ergibt sich ein ganz anderes Bild. Mit wenigen feinen, raffiniert eingesetzten Mitteln bringt Ingrid Mohr die Betrachter*innen zum Staunen.
In diesem einmaligen Ambiente darf ich ›Wind lesen‹ und weitere Kurzgeschichten präsentieren! Eine passendere Umgebung hätte ich mir kaum wünschen können, denn Augenblick mal, die Aufforderung, sich nicht mit dem ersten Eindruck zufriedenzugeben, passt bestens auch zu meinen Geschichten.
Dabei werde ich auch Texte aus meinem neuen Buch ›letztlich tödlich‹ lesen. Doch welche? Ich hatte bereits ein Konzept für den Abend erstellt, doch seit ich Ingrids Werke gesehen habe, kommen mir andere Ideen.
Da schwebt zum Beispiel eine glitzernde, filigrane Wolke im Raum. Sie sieht aus wie aus feinen Fäden gesponnen. Augenblick mal – ist das nicht eine Steilvorlage für meine Geschichte ›Wetter stricken‹?
Oder diese rätselhaften Skulpturen, die je nach Standort der Betrachterin mehr schwarz oder mehr weiß reflektieren … würden die nicht bestens mit Viktorias Geschichte in ›Pferde, die durchgehen‹ korrespondieren? Viktorias Eltern kennen sich nämlich allzu genau mit schwarz und weiß, böse und gut, aus.
Es gäbe natürlich auch noch den unerwartet verlaufenden Besichtigungstermin. Oder die ultimative Botaniklektion. Oder sollte ich dem Schwarz-Weißen etwas entgegensetzen und die Frau mit den pink lackierten Fingernägeln vorstellen?
Nun, ich werden noch ein wenig grübeln müssen …
Design Einladungskarte: Katharina Reinshagen