Schreddern ist mein neues Lieblingswort. Man lasse sich diese Lautmalerei auf der Zunge zergehen! Natürlich denke ich dabei nicht an die saft- und kraftlosen Büropapierzerkauer, denen man die Staubpampe zwischen den stumpfen Zähnen gleich anhört. Ich habe unseren Gartenschredder vor Augen; ein scharfes Gerät!
Schsch – wie das losgeht! „Sch“ ist ein genialer Laut: sauber und wuchtig in einem, geradeheraus. Schmackes. Damit kann man schleudern und scheuchen. Schelte riskiert, wer sich schamlos im Schlamm wälzt.
Und mein Schredder? Der gibt zu Anfang ein forderndes Zischen von sich, das besagt: Hier steh ich, bin bereit, wann geht’s los? Wie ein scharrendes Vollblutpferd.
Wenn er dann endlich mit Ästen von Apfelbaum, Birke, Kirsche und Forsythie gefüttert wird, versieht er seine Aufgabe eifrig und zuverlässig. Er gibt dabei so etwas wie ein Rattern von sich, doch eben nur fast, denn es ist weicher: redder, redder. Dieses doppelte dd: ein bisschen stottert die Maschine, man hört, wie das Holz sich wehrt, schlägt hier noch aus, dreht sich da störrisch in den Spalt und blockiert das rotierende Metall. Doch nur kurz. Denn der Schredder verdiente seinen Namen nicht, wenn ihn kleine Sabotageakte aus dem Konzept brächten.
Mein Schredder arbeitet unbeirrt, ein bisschen wie Reddemann aus „Ein starkes Team“. (Doch mal ehrlich, dem fehlt ein Schuss „sch“, oder? Mein Lieblingsgartengerät heißt auch nicht Lothar mit Vornamen, sondern Schorsch. Karl der Käfer wurde nicht gefragt, Schorsch der Schredder hat ihn angenagt.)
Auch wenn der Schredder sich von Beginn an siegesgewiss gibt und am Ende des Tages selbst das härteste Eichenstück zerpflückt hat, so ist sein Wirken doch nicht sinnlos-destruktiv. Den Mulch kann ich bestens zum Beete Abdecken verwenden, er schützt gegen Unkraut und hat auch noch Düngequalitäten: Auf dass Flieder und Forsythie fleißig weiterwachsen!
Mein Schredder freut sich schon schnurrend auf die kommende Aufgabe.
Sch – redder, redder
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