Macht Sinn mit dem schlechten Glück, macht es?

Beefsteak

„When do I become a beefsteak?“

Bei jedem mittelmäßigen Industrie-Job muss man gute Fremdsprachenkenntnisse vorweisen. Brauchen Übersetzer/innen von Fernsehserien das nicht? Warum konfrontieren sie uns regelmäßig mit möchtegern-deutschen Floskeln?

Die besorgte Schwester fragt im Fernsehfilm den verletzten Helden: „Bist du okay?“ – „Nein!“, schmettere ich dazwischen, statt mir weiter diesen Unsinn anzuhören, „ich bin nicht okay mit dieser Formulierung. Bei uns fragt man nämlich: Geht’s dir gut? Oder: Ist alles in Ordnung?“ Kann das mal bitte jemand den Fernsehserienübersetzungsbüros klarmachen?

Denglisch

Wenn unser Englisch an Krücken geht, schmäht uns das Lehrpersonal des „Denglisch“-Sprechens. Das heißt dann, wir haben uns einer ungelenken Wort-für-Wort-Übersetzung schuldig gemacht (this ist the springing point!) statt das Idiom zu verwenden. Oder sind einmal mehr auf einen false friend hereingefallen. „When do I become a beefsteak?“ – „I hope never, Sir…“

In den Achtzigern kursierten die Kohl-Witze. Maggy Thatcher beim Biertrinken: To your health! Birne, der das als ‚Helles‘ interpretiert hatte, darauf: To your Dunkel-th! (Sorry, das ist mein Beitrag zum Kohl-Gedenken…)

Sind nun die Übersetzungsagenturen mit Kohl-Jüngern bestückt? Hat er gar geseehofert und bislang unentdeckte Nachkommen auf die Welt losgelassen? Und wenn, warum arbeiten die nicht als Politiker anstatt die deutsche Sprache zu verhunzen? „Making sense“ wird zuverlässig zu „Sinn machen“, obwohl wir im Deutschen Idiome haben, die sinnvoll sind.

Im Gesicht der Musik

Das Schlimmste aber ist, dass meine TV-affinen Landsleute das doofe Gefasel übernehmen. Noch verstehe ich, was sie sagen wollen. Doch was, wenn der erste, statt die Suppe auszulöffeln, der Musik ins Gesicht schaut?

Den werde ich auf englisch fragen: „You aren’t playing with a full deck, are you?“ Sollte er das verstehen, habe ich Pech gehabt. Oder, wie es bestimmt bald heißen wird: schlechtes Glück.


Foto: skeeze/Pixaby

Über Karla Letterman

Krimiautorin und Kolumnistin aus Lübeck. Stammt aus dem Harz und hat in Göttingen und Hamburg gelebt.
Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.