Google weiß alles

Google-Anzeige mit bienenfreundlichen PflanzenEs ist schon eine Weile her, dass man ganz allgemein von Suchmaschinen sprach. Doch das Internet macht unser Leben ja täglich einfacher, und irgendwann stellte sich heraus: Google weiß alles. Also reicht es zu googeln, wenn man eine Frage ans Universum hat. Der mächtige US-Konzern jedoch scheint zu argwöhnen, das habe sich noch nicht überall herumgesprochen – jedenfalls wirbt er gerade unübersehbar mit dem Slogan ›Jede Suche bringt dich weiter‹.

Nun ja, könnte man einwenden, das kommt vielleicht auf das Ergebnis an … Aber womöglich ist die Bemerkung philosophisch gemeint, nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Probieren wir die Praxistauglichkeit doch einfach aus!

Google-Anzeige zum Thema ToleranzDas Beispiel ›bienenfreundliche Pflanzen‹ ist sozusagen der Billigheimer unter den Suchanfragen. Zwei unmissverständliche Begriffe, da müssen Googles sogenannte Crawler, die die Weiten des Web abscannen, nur Beiträge filtern, in denen beide Begriffe vorkommen und als suchmaschinenrelevant gekennzeichnet sind, und fertig ist die Laube.

Nun ja, noch nicht ganz. Denn nun muss noch die Reihenfolge bestimmt werden, in der die Ergebnisse angezeigt werden. Man kennt nicht den gesamten Algorithmus, weiß aber z.B., dass die Häufigkeit von Aufrufen einer Site die Relevanz in der Google-Welt erhöht.

Probiert man die 2. vorgeschlagene Anfrage aus, ›wie zeige ich Toleranz‹, bekommt man u.a. eine Definition, in der Begriffe wie Rücksichtnahme und Respekt vorkommen. Sie können als Synonyme für Toleranz gelten. Also kein echter Erkenntnisgewinn.

Fragen eines stinknormalen Mörders

Google weiß alles - hoffentlich auch die beste MordwaffeDoch Google weiß alles, und deshalb möchte man nun etwas Neues lernen. Versetzen wir uns also einmal in die Rolle eines stinknormalen Mörders. Der hat vielleicht schon unerquickliche Erfahrungen mit Gift und Jagdwaffe machen müssen und möchte deshalb wissen, welche Mordwaffe Google empfiehlt. Er tippt ein: ›welche mordwaffe empfiehlst du‹ und wartet gespannt auf die Ergebnisse. Und die sind: eine Deutsch-Englisch-Übersetzung und Rechtschreibrichtlinien.

Er reibt sich die Augen, gibt aber nicht so schnell auf. Mord ist halt ein mühsames Geschäft.

Leichensäge - Brasilien; Google-AbfrageAlso denkt er noch einmal nach und erinnert sich daran, dass er schon mehrmals nach einer Tat Probleme mit der Ensorgung hatte.

Er fragt Google also: ›Was ist die beste Leichensäge?‹.

GmbH-Gründung als Google-AnfrageUnd was macht Google? Statt eine Liste geeigneter Kettensägen auszuspucken, antwortet die Suchmaschine kryptisch: Brasilien ganz vorne im Ranking mit den besten Universitäten.

Ja, Kruzifix noch einmal! Da drängt sich doch das Wort von der Dienstleistungswüste auf! Entweder muss man als Mörder Codes knacken können, in denen Südamerika-Anspielungen vorkommen. Oder man hängt verzweifelt seinen Beruf an den Nagel.

Meine Vermutung ist ja: Man darf Google nur die Fragen stellen, die es selbst vorschlägt. Also könnte unser verzweifelter Mörder vielleicht fragen ›wie gründe ich eine gmbh‹.

Ob er dann einen Tipp bekommt, wie er sich konspirativ mit einer südamerikanischen Schönheit trifft, um in Brasilien unter dem Deckmantel der Rechtschreibrecherche Sägen zu kaufen?

Wer immer das durchexerziert – er informiere mich bitte über das Ergebnis!

Über Karla Letterman

Krimiautorin und Kolumnistin aus Lübeck. Stammt aus dem Harz und hat in Göttingen und Hamburg gelebt.
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