Wenn zu Jahresbeginn alle ihre guten Vorsätze in die Tat umsetzen wollen, haben Ernährungstrends wieder Hochkonjunktur. Während mancher sich nach der Schnitzeldiät sehnen mag, machen andere ernst, mit mediterraner, flexitarischer oder Low-Carb-Diät. Klingt richtig mühsam, oder? Doch es geht auch phantasievoller, zum Beispiel mit ›Essen nach Farben‹. Als Bücherfreundin habe ich jetzt einen brandaktuellen Tipp: Essen nach Buchcover!
Und so geht’s.
Man lasse sich von dem Buch inspirieren, das man gerade zu lesen beschlossen hat. Damit meine ich nicht, dass man sich zwingend nach dem Titel richten sollte. Denn etwa die Kindheit, wie der Titel von Peggy Parnass‘ trauriger Geschichte lautet, hatte nicht jeder zum Fressen gern.
Also wähle man etwas farblich Passendes. Zum Parnass-Buch eine Banane, zum Wälzer Tyll von Daniel Kehlmann Mandarinchen – am besten gleich eine, ach was, zwei Kisten besorgen!
Katharina Hagenas wunderbare Familiengeschichte Der Geschmack von Apfelkernen ist ein seltenes Beispiel dafür, dass nicht nur die Farbe des Buchcovers, sondern auch der Titel mit dem gewählten Nahrungsmittel harmonieren kann.
Frugales Mahl
Vor einigen Jahren hat mich eine Zeitlang der Begriff ›frugales Mahl‹ fasziniert. Ich hatte mir darunter zunächst einen Obstteller vorgestellt, kam mir doch frux, frugis (= Frucht) noch aus dem Lateinunterricht vertraut vor. Dann lernte ich, dass es sich auch um Feldfrüchte handeln konnte, also bei dem ominösen Mahl auch um eine Schüssel Haferschleim. Brrr … da ist mir die übertragene Bedeutung lieber: ein anspruchsloses, genügsames Essen.
Das passt ja soweit: Banane, Zitrusfrucht und Apfel sind definitiv etwas anderes als Hummercocktail und Sahneschnitte. Damit wäre Essen nach Buchcover also bislang eine gesunde Angelegenheit.
An dieser Stelle allerdings kommt meine kleine Eigenheit ins Spiel: Ich habe einen bescheidenen Hang zum Luxus. Mein Dilemma, etwas zur Buchlektüre farblich passendes Fruchtiges zu mir zu nehmen, lässt sich aber glücklicherweise lösen. Zugegeben, Schaum-Erdbeeren und Rumtopffrüchte stehen nicht ganz oben auf der Liste der empfohlenen Lebensmittel. Aber Obst sind sie ja auch. Irgendwie. Ich sollte vielleicht mal ein Buch darüber schreiben …