Als ich vom Hochsitz zurück kam, war der Kommissar plötzlich gar kein scharfer Hund mehr, sondern mehr so ein begossener Chihuahua.
Er saß voll nachdenklich in der Küche und wollte nicht mal wissen, wo ich herkam. Ich hätte wahrscheinlich auch zwei Stunden lang in der Hauptstraße abhängen können, und er hätte nix gemerkt. Nicht mal die Hausaufgaben wollte er sehen. Da war mir klar, dass was passiert war.
„Du kennst doch eine gewisse Frau Opitz ganz gut?“, fragte er. – „Kann sein“, sagte ich, das hatte ich bei Marvin in einem Film gesehen, wo ein Cowboy sich nicht von einem Lieutenant reinlegen lassen wollte. Hat lieber erst mal gemauert. Echt lässig.
Was ich neulich gesagt habe…
Der Kommissar guckte mich nur an. Klar, ich sollte von selbst weiterreden. Aber er hat wohl nicht gewusst, dass ich mir nix mehr gefallen lasse, auch keine doofe Verhörtaktik. Ich also zurückgeguckt. Er hat zuerst geblinkert, ich schwöre! Wenn ich auch eine Sophie hätte, würde ich ihr das voll stolz erzählen.
Er hat dann auch zuerst geredet. Schon wieder ein Punkt für mich!
Aber als er gesagt hat „Frau Raabe ist tot“, da hab ich total vergessen, ein cooler Cowboy zu sein. „Waaaas?“, rief ich. Und „Quatsch!“
„Doch, es stimmt, Igor“, sagte er ganz ernst. Er sagte wieder Igor. „Und ich musste daran denken, dass du neulich was über viele Schlaftabletten gesagt hast.“ – „Willst du auch wissen, was ich in der Hauptstraße mitgekriegt habe? Als der alte Hein… ich meine: als Herr Heitermann sich über mich beschwert hat?“
„Ja, Igor, ich will alles wissen.“ – „Die Lippenstiftoma war kackfreundlich zur Krähe… zu Frau Raabe. Voll übertrieben. Da war was nicht okay. Deshalb wollten wir Frau Raabe retten.“
Ich musste dann alles noch mal der Reihe nach erzählen, was ich wusste. Und der Kriminaloberkommissar Alois Aisner hat mir die ganze Zeit zugehört.