Eine Kunsttankstelle beim Holstentor

Der Hof der KunsttankstelleEine Tankstelle der besonderen Art findet man ganz in der Nähe des Lübecker Holstentors. Der Verein Defacto Art betreibt dort die Kunsttankstelle.

Wo früher Autos versorgt wurden, stellen Künstler*innen jetzt Skulpturen und Bilder aus. In den ehemaligen Garagen sind kleine Ateliers und Lagerräume untergebracht, und eine helle Halle bietet Platz für Vernissagen, Lesungen und Feiern.

„Wenn die Reisebusse in der Wallstraße parken, zücken die Touristen als erstes ihre Handys und machen ein Foto von unserem Schutzengel“, erzählt Peter Fischer, der Vorsitzende von Defacto Art.

Fotos von alten Autos zieren die KunsttankstelleDie Lage der Kunsttankstelle ist grandios. Direkt am Rand der Altstadtinsel, auf einem Grundstück, das bis zur Trave hinunter reicht, befinden sich die alten Gebäude. Noch sind die Garagen mit Türen aus dem Jahr 1936 verschlossen. Sie sollen demnächst erneuert werden.

Die Defacto-Art-Mitglieder haben Grund zum Feiern, denn der Verein darf das Gelände in Erbpacht übernehmen. Das ist keine Selbstverständlichkeit! Investoren sollen es auf das Grundstück abgesehen haben; die Lübecker Bürgerschaft hat  jedoch der Kunsttankstelle den Rücken gestärkt.

Sommerfest mit bunten Gästen

Türen der KunsttankstellePeter Fischer freut sich. „In der Vergangenheit haben Sponsoren einen Rückzieher gemacht, wenn sie erfahren haben, dass unser Verbleib hier nicht garantiert ist“, erklärt er. „Ab jetzt haben wir bessere Chancen.“

Der Verein hat bei einem Sommerfest den Beschluss der Politik gefeiert. Fischer hat alle interessierten Gäste über das Gelände geführt und erläutert, welche Sanierungsmaßnahmen geplant sind. Die alten, abgängigen Türen stehen an erster Stelle der Wunschliste.

Göttin als ElfeUm möglichen Geldgebern eine Spende schmackhaft zu machen, ließ sich der Verein für das Fest einiges einfallen. Die Gäste konnten nicht nur die neue Ausstellung in der Halle betrachten, sondern außerdem Musikerinnen lauschen, sich an der Bar stärken und eine Göttinnenparade bestaunen.

‚Sabrinas Head Decorations‘ nannte sich dieser Programmpunkt, doch dahinter verbarg sich eine Modenschau für Persephone, Aphrodite, Hera & Co. Sie traten als bunte, elfenhafte Wesen auf.

Die Gäste des Sommerfestes konnten jede Menge Kunst tanken – wie passend für eine Kunsttankstelle…

Vortrag in der KunsttankstelleMetall-Skulpturen in der Kunsttankstelle


Fotos: Karla Letterman

Über Karla Letterman

Krimiautorin und Kolumnistin aus Lübeck. Stammt aus dem Harz und hat in Göttingen und Hamburg gelebt.
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