Strohhüte – nicht nur für südfranzösische Weinbauern!

Bild von Gerhard Gellinger auf Pixabay (Strohhut)

Strand-Strohhut, Foto: Gerhard Gellinger, Pixabay

Die meisten denken bei Strohhüten wahrscheinlich an Strandspaziergänge und Sommerurlaub. Passt ja! Die Hüte schützen das Gesicht vor der Sonne und sind gleichzeitig so leicht, dass man nicht zusätzlich schwitzt.

Wenn ich „Strohhut“ höre, denke ich unweigerlich an südfranzösische Weinbauern. Ich sehe sie mit prüfendem Blick durch die Reihen der Rebstöcke  laufen, die Augen von der Krempe beschattet.

Bild von Sasin Tipchai auf Pixabay (Thailänderin)

Asiatin mit Reishut. Foto: Sasin Tipchai, Pixabay

Strohhüte gibt es in allen erdenklichen Formen. Freunde, die Asien bereist haben, weisen mich gern auf die spitz zulaufenden Hüte der Vietnamesinnen hin, als Kegelhut oder Reishut bekannt.

„Schlichte Genialität“

Er wird aus Reisstroh oder Palmenblättern geflochten und dient manchmal – einfach umgedreht – als Schale.

Vietnamesin. Bild von Raydar auf Pixabay

Reishut mit Kinnriemen. Foto: Raydar, Pixabay

Der Kinnriemen, der aus Seide oder anderem Stoff besteht, mutiert dann praktischer Weise zum Griff. Auch wenn der Kegelhut so leicht aussieht, als wäre er aus Papier – er schützt sogar vor Regen!

In den Städten Vietnams wird er nicht mehr so häufig getragen. „Aber für das Landleben ist der Kegelhut in seiner schlichten Genialität einfach zu praktisch, um verzichtbar zu sein“, schreibt Philipp Tingler in der Welt.

Bild von Kevin Phillips auf Pixabay (Pork Pie)

Pork Pie, Foto: Kevin Phillips, Pixabay

Eine ganz andere Form – genannt Pork Pie – lässt sich ebenfalls als Strohhut realisieren. Der Name macht auf die Ähnlichkeit mit der Form englischer Fleischpasteten aufmerksam. Doch in Österreich denkt man eher an eine Kasserolle und nennt den Hut Reindl.

Seine Form ist flach, und er hat eine schmale Krempe. Bekannt wurde er vor hundert Jahren als vielseitiger Herrenhut: man trug den Pork Pie zu eleganten Anlässen ebenso wie zum Sportanzug.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebte diese Hutform vor allem in der Musikerszene weiter, besonders bei Jazz- und Bluesgruppen war er beliebt. Der Jazz-Kontrabassist Charles Mingus widmete dem Hut sogar eine Komposition: Goodbye Pork Pie Hat.

Katja Lux mit Strohhut für Karla Letterman

Strohhut „Fridolin“ entsteht. Foto: Thomas Schmitt-Schech

Übrigens können Strohhüte nicht nur in Naturfarbe glänzen.

Die Lübecker Hutmacherin Katja Lux fertigt in ihrem Atelier in der Altstadt Strohhüte in diversen Farben – wie z.B. meinen Sommerhut „Fridolin“.

Ich werde sie demnächst übrigens auch nach einem Pork Pie fragen. Damen trugen ihn vor hundert Jahren als kleinere Ausgabe, und zwar schräg in die Stirn geschoben – echt keck.

 

Über Karla Letterman

Krimiautorin und Kolumnistin aus Lübeck. Stammt aus dem Harz und hat in Göttingen und Hamburg gelebt.
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