Pommesschranke

Larissa guckte mich vorhin voll genervt an. Ich wusste, dass sie mit ihrer Mutter telefonieren wollte… da konnte ich mir schon denken, dass sie wieder schlechte Laune kriegen würde.

„Deine Oma sagt, du kriegst jetzt eine Pommesgrenze.“ Sie sah mich lauernd an, als wenn ich eine Erklärung geben sollte. Doch erstmal kapierte ich gar nix.

Hä? Pommes rot-weiß?

„Grenze? Hä? Meint sie Schranke? Pommes Schranke, also rot-weiß? Die hatte ich doch gestern erst…“ – „Ja, um gestern geht es auch. Wieviel hast du nach dem Schwimmen gegessen?!“

Aha, daher wehte der Wind. „Marion kam ja nicht, dabei sollte sie mich doch abholen. Und ich hatte eben Hunger. Viel Hunger. Bin doch in der Wachstums…“ – „Wieviel?“ – „Manno, lass mich doch mal ausre…“ – „Wievie-hiel?!“

Ich gab lieber zu, dass ich mir vier Portionen reingezogen hatte. Sie wusste es garantiert sowieso schon. Die Currywurst vorher erwähnte ich nicht, danach fragte ja niemand.

Begrenzung, kein Verbot…!

„In Zukunft nur noch einmal Pommes, klar? Egal ob deine Oma dabei ist oder nicht.“ – „Pommes Schranke?“ – „Ja, das meint sie mit der Pommesschranke. Äh: Grenze. Also, Begrenzung.“

Also kein Pommesverbot, was für ein Glück! Sicherheitshalber machte ich ein ganz trauriges Gesicht.

Über Karla Letterman

Krimiautorin und Kolumnistin aus Lübeck. Stammt aus dem Harz und hat in Göttingen und Hamburg gelebt.
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