Sie stehen am Strand, der Wind pfeift Ihnen um die Ohren, und Sie fragen sich, was er Ihnen sagen will? So erging es auch Jean-Louis – jedenfalls bis er lernte, aus dem Wind zu lesen.
Autor: Karla Letterman
Die Illusion von Wald
Wenn man aus dem Harz stammt, hält man Wälder für selbstverständlich. Doch im wahren Norden kann man danach lange suchen. Abgesehen von der einen oder anderen rühmlichen Ausnahme wie dem Lauerholz scheinen größere Ansammlungen von Bäumen den hiesigen Menschen unheimlich zu sein. Selbst wo nur drei, vier bescheidene Stämmchen beisammen stehen, entsteht schon die Illusion von Wald, und man wähnt gleich ein Wolfsrevier – so wie neulich im Lübecker Stadtteil Moisling.
Spreader im Dienst der Hochschule
Das Leben mit der Pandemie stellt unseren Alltag auf den Kopf. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Und so ruft die Musikhochschule Lübeck (MHL) dazu auf, Spreader zu werden! Ich werde also im Dienst der Hochschule für Ausbreitung sorgen …
Ideen beim Kaktus-Starren
Die originellsten Ideen kommen einem bekanntlich beim Duschen – die intelligentesten jedoch beim Starren. Rein zufällig stand ich vorhin neben dem Küchenfenster, als die neuen Nachbarn zwei Häuser weiter einzogen. Leider stockte die Weiterfahrt ihres Lieferwagens. Sollte mir der Blick auf den neuen Hausherrn wieder verwehrt bleiben? Bereits zuvor verhinderten Launen des Schicksals, dass ich den Mann zu Gesicht bekam, der laut Bine von nebenan durchaus sehenswert ist. Vorgestern klingelte, just dass ich ein halbes Sekündchen aus dem Küchenfenster geschaut hatte, der Paketbote Sturm. Gestern stach ich mich am Kaktus, als ich der rechte Ecke der Fensterbank zu nah kam. Natürlich entstieg der neue Nachbar in dem Moment seinem Auto, als ich ein Taschentuch um das blutende Handgelenk schlang. Wer, zum Henker, blockierte denn da jetzt den Lieferwagen?
Ordnung? Nur auf dem Balkon …
Was wollte ich in den vergangenen Tagen nicht tun! Ein neues Foto für die Website aufnehmen. Einen Beitrag über die Knicks in Schleswig-Holstein schreiben – das Bild habe ich schon vor einer Woche geknipst. Ich wollte den Schal für meinen Lieblingsthomas weiterstricken, endlich einen Text von Marlen Haushofer lesen, einen neuen Badeanzug kaufen. Klingt überschaubar, nicht wahr? Mit ein bisschen Planung sollten die Punkte dieser kleinen To-Do-Liste schnell abgehakt sein. Doch Planung, Struktur, Organisation? Fehlanzeige, jedenfalls in meinem Innern. Ordnung gibt’s bei mir nur auf dem Balkon.
Systemfrage
Da möchte man sich arglos im Schwimmbad austoben – und schon stellt sich die Systemfrage! Und das kommt so. Lübeck, Sonntagmorgen, am Eingang zum Zentralbad. Ich werde zurückgewiesen. Zunächst müssten die aktuellen Badegäste gezählt werden, dann sehe man weiter; derweilen möge ich doch warten.
Ich hatte online ein Ticket kaufen wollen – nicht im Angebot. Ich hatte mich bemüht, einen Schwimmplatz zu reservieren – ging nicht. Mehr…
Wettlauf entschieden, Belegexemplare eingetroffen
Buch-Wettlauf, letzter Teil – die Entscheidung. Es kündigte sich vor einigen Tagen bereits an: Die Wölfe waren schneller, und zwar um eine ganze Woche! Doch jetzt sind auch die Belegexemplare des Erzählungsbandes eingetroffen, und jedes einzelne ist ein Grund, ein Gläschen Sekt zu trinken 🙂
Die Wölfe haben die Nase vorn!
Buch-Wettlauf, Teil 3: Es geht in die Zielgerade! Seit vorgestern das Probeexemplar unseres Erzählungsbandes Von Lübeck bis Laboe eingetroffen ist, fiebert Ute richtig mit. Natürlich möchte sie, dass VLBL gegen die Wölfe gewinnt. Doch dann entdeckt sie Folgendes …
Zauberhafte Überraschung im Schulgarten
Ein freier Vormittag, schönstes Spätsommerwetter, ein gutes Buch liegt zum Lesen bereit – da fällt die Entscheidung nicht schwer. Ich radele zum Schulgarten, Lübecks Botanischem Garten, um mich gemütlich auf einer Bank niederzulassen. Ich schlendere vorbei an Sonnenhut, Rizinus und Kapuzinerkresse am Rankgerüst und genieße die warmen Sonnenstrahlen. Eine Statue trägt heute Basecap; ich muss lachen. Doch was ist das? Nur wenige Schritte weiter wartet die Überraschung im Schulgarten! Mehr…
Teilziel erreicht: der Probedruck ist da!
Der Wettlauf der Buchprojekte bleibt aufregend! Das Selfpublishing-Projekt Von Lübeck bis Laboe hat sein nächstes Teilziel erreicht: Der Probedruck ist eingetroffen. Nachdem Ute und ich am 3.9. die Dateien für den Probedruck freigegeben hatten, warteten wir gespannt darauf.
Parallel dazu hatten Sascha Exner, der Lektor des EPV-Verlags, und ich am 7.9. die Druckfreigabe für den Roman Wer mit Wölfen spielt erteilt.
Buchproduktion: Der Wettlauf hat begonnen!
Wie spannend! Zufällig hat es sich ergeben, dass zwei meiner Buchprojekte gleichzeitig herauskommen. Das eine – der Roman »Wer mit Wölfen spielt« (WMWS) – ist durch Corona verzögert worden. Nun tritt seine Fertigstellung in einen Wettlauf mit einem anderen Werk, dessen Erstellung durch den Lockdown extrem beschleunigt wurde.
Knackiger Wolfstitel
In meinem neuen Harzkrimi spielen Wölfe eine wichtige Rolle. Das muss aufs Cover! Doch wie? Es soll ein richtig knackiger Wolfstitel werden, da sind Lektor Sascha Exner und ich uns einig. Mein erster Vorschlag: „Wer mit dem Wolf heult“.
Wenn der Kulturfunke überspringt
Sich das leichte Sonntagsshirt überstreifen, aufs Fahrrad schwingen, in die Sonne radeln – und spontan bei jazzigen Klängen in einen Hinterhof einkehren. Ist das für immer Geschichte? Dank der Initiative „Kulturfunke“ in Lübeck zum Glück nicht.
Mit Beginn der Corona-Pandemie hat zweifellos eine neue Zeitrechnung begonnen, auch – und gerade – was kulturelle Events betrifft. Musikgruppen können erst seit Kurzem überhaupt wieder auftreten. Und dann sind sie auf großzügige Räumlichkeiten oder gutes Wetter angewiesen. Mehr…
Schleich dich, Döllmer! ;-)
„Ich bin der Daten-Döllmer.“ Der Freund erntete lautes Gelächter in der gesamten Runde. Nicht nur deshalb, weil er seine Erlebnisse mit Dekompressions-Software so wunderbar selbstironisch geschildert hatte – sondern auch wegen der Wortwahl.
Märchenhafter Abendhimmel
Ein Abendhimmel leuchtet in den verschiedensten Pastelltönen: zartes Gelb ist dabei, außerdem hellgrau, apricot, altrosa und taubenblau. Kann das sein? Oder wurde mit Mitteln der digitalen Bildbearbeitung nachgeholfen?
Man fragt sich das sofort, weil das Bild nicht ganz natürlich wirkt. Mehr…
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Als eingefleischte (oder soll ich besser sagen: eingemehlte…?) Knäckebrotesserin sehe ich seit Wochen diese Aufforderung auf Wasa-Packungen. Knäcke kaufen, Kassenbon scannen und hochladen, Urkunde kriegen. Denn pro eingescanntem Bon lässt Wasa einen Baum pflanzen. Toll, nicht wahr? Ist nicht ein Schelm, wer Böses dabei denkt?
Nun ja, lieber Barilla-Konzern, Inhaber der Wasa-Markenrechte und der Wasa-Bäckereien, Du suchst ja „Juristen, Außendienstler und viele andere Berufsgruppen“, wie auf Deiner Website nachzulesen ist.
Annelies Kamen: Ohne Worte…
Annelies Kamens Arbeiten sind auch ohne Worte beredt. Das heißt nicht, dass sie ihren Werken keine Titel gäbe. Doch es ist nicht der Wortwitz, auf den sie es anlegt. Auf den Witz allerdings schon. Und das mit Erfolg!
Etwa in dem Video, in dem sie Gartenstühle knarrend zusammenklappt…
Ideen für die Komplimentewerkstatt
Gestern saß ich mit einem gewissen Thomas auf dem Balkon. Wir stießen mit einem Gläschen Weißwein auf den schönen Abend an. Da sagte er zu mir: „Du bist das Schnitzel in meiner Pfanne.“ Wie bitte?! „Na, ich übe für die Komplimentewerkstatt“, behauptete er.
Na warte, dachte ich, das kann ich besser!
Der Ombudsmann am Welt-Yoga-Tag
Aus Anlass des heutigen Welt-Yogatages dachte ich mir: Es muss mehr fürs Om getan werden!
Eine einsame Silbe, die in die Gegend genäselt wird, kann nicht alles sein. Deshalb habe ich fleißig Nachfolgesilben gesucht.
Im Bestreben, den oft im Morgengrauen dargebotenen Laut zu alltagstauglichen Worten zu verlängern, bin ich allerdings auf Eigenartiges gestoßen.
Der Himmel voller Kannen
Sommer, Sonne, die Liebesbrücke, Musik liegt in der Luft – sollte der Himmel da nicht voller Geigen hängen? Statt dessen hängt der Himmel voller Kannen!
Wer in diesen Tagen einen Spaziergang an der Lübecker Obertrave unternimmt, staunt nicht schlecht. Schon von weitem sind die bunten Gießkannen zu sehen, die in fröhlichen Farben mit der Sonne um die Wette leuchten. Damit sollen sie über einen Verlust hinwegtrösten…
Hingucker aus der Lübecker Hutwerkstatt
„Ich musste die ganze Zeit auf deinen tollen Fascinator schauen!“ Das sagte Hotelchefin Hilke Flebbe, als wir eine Lesung mit Abstand aufzeichneten. „Das ist ein echter Hingucker. Wo bekommt man denn so etwas?“
Da musste ich gestehen: Mich hat inzwischen die Sammelleidenschaft gepackt. Ich wurde zum Hat-Hunter!
Schuld daran ist die Lübecker Hutmacherin Katja Lux, die in ihrem Atelier neben edlen Klassikern auch abgefahrene Stücke fertigt.
Mit Abstand…!
„Lesen mit Abstand“ heißt ein Format, das sich Hilke Flebbe für die Corona-Zeit ausgedacht hat. Sie ist die Inhaberin des Klassik Altstadt Hotels in der Lübecker Innenstadt und fühlt sich der Kultur verpflichtet. Normalerweise bietet sie ihren Gästen Live-Lesungen, doch als sie die absagen musste, hat sie sich kurzerhand etwas anderes überlegt.
Zusammen mit Mona Simone Luers, TV- und Videoproduzentin, lädt Hilke Flebbe seitdem Autor*innen zu sich ins Hotel, stellt gemütliche Sessel in vorgeschriebenem Abstand auf – und los geht’s. Mehr…
Schöner leerer Strand
Mit einigen Bildern vom Strand vor Travemünde möchte ich an die Zeit erinnern, als es menschenleer war. Denn ab morgen – Feiertag, Brückentag, langes Wochenende – wird sich das ändern.
Doch im März und April gab es viele Tage, an denen am Hauptstrand und am Brodtner Ufer Corona-bedingt fast niemand zu sehen war. Einheimische durften dort mit Sicherheitsabstand spazieren gehen oder joggen – doch auch bei schönstem Wetter blieben viele dem Strand fern.
Hilfe! Ich werde interviewt!
Warum nur fällt mir schon wieder eine Liedzeile von Reinhard Mey ein: „Chaos, Panik, Fluchtgedanken“? So heißt es in seinem Lied „Unterwegs“, in dem er das Lampenfieber vor dem nächsten Auftritt schildert. Ich bin nicht unterwegs. Ich sitze – naja: kauere – am heimischen Schreibtisch. Lampenfieber aber habe ich auch. Denn ich werde interviewt!
Hilfe! Morgen ist es soweit. Der Moderator Michael Krause vom Radiosender 889fm Kultur wirkt nicht unbedingt wie der Vampirreporter, der mich aussaugen will, zugegeben. Ich sollte also entspannen. (Schluck Sekt.) Und mich auf das Interview freuen! (Schluck Sekt.) Doch was, wenn mir die Stimme versagt? (Schluck Whisky.) Oder, noch schlimmer…
Walpurgis und die „Hexenpapiere“
Heute ist Walpurgis! Im Harz finden zu diesem Datum normalerweise wilde Feiern statt. Die meisten müssen heute wegen der Versammlungsverbote ausfallen.
Als kleinen Ersatz biete ich eine Szene aus meinem Roman „Die Hexenpapiere“ zum Lesen an. Die Situation: Auf dem Treffen einer rechten Kameradschaft kommt es zu Irritationen zwischen den Führungsmitgliedern. Und das sind die beteiligten Charaktere:
- Nr. 1, Deckname „Orion“, Gauleiter
- Nr. 2, „Heinrichstreu“, sein Stellvertreter
- Nr. 3, „Hugin“, zuständig u.a. für die Region Südharz
Bücher, Dichter und Denker
Für den heutigen Welttag des Buches hat sich die europaweite Vereinigung European Writers Council eine Aktion ausgedacht: #behindeverybook. Dabei sollen sich möglichst viele Autor*innen mit einem ihrer Werke zeigen, um sozusagen im Wortsinn deutlich zu machen, wer hinter dem Buch steckt. Eine gute Gelegenheit, um einige grundsätzliche Beobachtungen über Bücher, Dichter und Denker loszuwerden…
Criminale: nicht in Hannover, sondern vorm Sofa
Heute sollte die Criminale in Hannover starten. Die Criminale ist die jährliche Zusammenkunft der Mitglieder des Synikats. Wenn das nicht nach Zoff klingt!
Bloß keine Symbolik jetzt!
Als ich nach der Sturmflut am Brodtner Ufer spazieren ging, fielen mir die Veränderungen sofort auf. Wo vorher Sandstrand gewesen war: alles voller Steine! Mülltonnen und Schilder: umgekippt. Bäume: noch mehr entwurzelt. Und doch strahlte das Ufer vor Schönheit. Das erste, was mir dazu in den Kopf kam, war: oh, ein Symbol! Um gleich darauf zu denken: Bloß keine Symbolik jetzt!
Der Hausrat in Zeiten von Corona
Man muss gar nicht unter Quarantäne stehen, um anarchische Zustände zu erleben. Denn der Hausrat in Zeiten von Corona ist auch nicht, was er sein sollte. Die Brille im Abfluss? Die Pantoffeln in den Schlafanzugtaschen? So besingt Reinhard Mey die Unordnung in seinem Stück „Ankomme Freitag, den 13.“. Eine Ausnahmesituation. Doch was tun, wenn auf absehbare Zeit jeden Tag Freitag, der 13., ist? Mehr…
Schaufenster in der Krisenzeit
Wer die Tage durch Lübecks Innenstadt geht, sieht nicht viele Menschen. Nur Vereinzelte warten an Bushaltstellen, Radfahrer halten Abstand voneinander. Keine Touristen weit und breit; wo sonst ein fröhliches Sprachgewirr zu hören ist, herrscht jetzt Stille. Infolge der Corona-Krise bleiben die meisten Läden geschlossen, und ein Lieferservice scheint sich für die wenigsten Restaurants zu lohnen oder organisierbar zu sein. In Schaufenstern hängen Infozettel, Stühle bleiben gestapelt.
Ich quängle also bin ich
In Zeiten wie diesen, in denen es plötzlich Vorschriften für alle gibt, ist es einfach, sich zu profilieren. Wer das tun will, drängelt, brummt und nörgelt. „Ich quängle also bin ich“, scheint das Motto der Beschwerdeführer zu sein. Was ist das: ganz banale Dummheit, oder Auffallenwollen um jeden Preis? Mehr…
Schlüssel zum Himmel
Meine Großmutter nannte die hübschen gelben Frühjahrsblüher nicht „Schlüsselblume“, sondern „Himmelschlüsselchen“. Und so stellte ich mir als Kind immer vor, man könne damit bis ganz weit in den Himmel vordringen.
In Sagen und Mythen schließen geheimnisvolle Elfen und weiße Frauen mit den Blüten Schatzkammern auf. An einem Tag wie heute, mitten in der gespenstischen, lethargischen Stimmung der Corona-Krise, erschließt das kleine gelbe Blümchen den Zugang zum Herzen.
Geisterspiele, Geisterschiffe, Geisterbier
Dass Sportveranstalter unter leeren Rängen leiden, ist unter dem anschaulichen Begriff Geisterspiele bekannt geworden. Vorhin habe ich auf der Kanaltrave in Lübeck ein Geisterschiff entdeckt. Naja, fast, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Der Ausflugsdampfer, der sonntags normalerweise voll besetzt mit johlenden und winkenden Touristen seine Runden um die Aktstadtinsel dreht, hatte nur wenige Versprengte an Bord.
Gebremstes Überschnappen
Heute ist ein Eigentlich-Tag. Sonne, geöffnete Eisdielen, Sitzplätze draußen – ein Tag, an dem man vor Freude und Übermut überschnappen könnte.
Wäre da nicht das Bewusstsein, dass diese Laune, diese Freude fragil ist. Denn wir wissen: ab morgen bleibt das Café, in dem wir gerade selbstgebackene Mohntorte genießen, auf unbestimmte Zeit geschlossen. Mehr…
Die kurze und die lange Bank
Als ich vor ein paar Tagen am Nord-Ostsee-Kanal bei Rendsburg spazieren ging, bekam ich wie aus heiterem Himmel ein schlechtes Gewissen. Mehr…